Mir wurde von der fabelhaften Charlotte ein Foto für den Montagspost zugespielt und damit ist es besiegelt, ich muss einen schreiben.
Letzte Woche ist er einer Migräne aus der Hölle zum Opfer gefallen und in der Woche davor war auch $irgendwas. Weil irgendwas ist ja bekanntlich immer.
Immerhin habe ich es endlich, endlich geschafft, meinen eigenen Blog so zu aktualisieren, dass ich meine Montagsposts jetzt dort veröffentlichen kann. Es hat mir schon ziemlich lange Bauchschmerzen bereitet, zu wissen, wie absolut unverantwortlich Facebook mit Daten umgeht und wie sehr diese und andere “Walled Garden”, das freie und offene Internet immer mehr verdrängen und trotzdem dort zu schreiben. Natürlich werde ich auch weiterhin da Dinge posten und teilen, auch den Link zu diesem Text, aber eben nicht mehr meine Texte dort “einsperren” und damit auch noch zu Facebooks Werbeeinnahmen beitragen.
Beim Versuch die alten Texte zu exportieren, habe ich diverse Tricks und Tools ausprobiert, auf einmal habe ich wieder Befehle in die Kommandozeile meines Rechners getippt in der Hoffnung Code-Schnipsel von Github zum Laufen zu bekommen. Hat zwar nicht geklappt, aber hat trotzdem Spaß gemacht. (Das mit Code spielen, nicht das dann doch notwendige Copy-Pasten…)
Letzten Samstag hatte ich kaum genug geschlafen, um meinen winzigen Kater (es gab schließlich nur erstklassigen Wein einer Winzerin) auszukurieren, als der Wecker geklingelt hat. Trotz Samstag. Denn als eyeo waren wir Teil der Blogfamilia-Konferenz und zusammen mit meiner Kollegin Susanne habe ich dort einen Workshop zu New Work gehalten. Und so ein Workshop hält sich besser mit ein paar Folien, aber die waren am Samstag Morgen noch nicht fertig. Aber Folien basteln kann ich ja im Schlaf und halbwach ging es dann noch schneller. Dabei ist mir einmal wieder klar geworden, wie unfassbar glücklich ich mich schätzen kann einen Job zu haben, bei dem ich kommen und gehen kann, wie es eben passt und wenn es mir nicht passt irgendwohin zu gehen, einfach vom Sofa arbeiten kann. Das ist nicht nur, aber ganz besonders für Menschen mit Kindern eine echte Offenbarung, weil es Vereinbarkeit so unendlich viel einfacher macht.
Ein großer Punkt in der Diskussion war, dass diese neuen Arbeitsformen auch ins Gegenteil umschlagen können, wenn Menschen dann eben immer und von überall arbeiten. Das ist definitiv nicht Sinn der Sache und ja, New Work erfordert nicht nur ein Umdenken auf Seiten der Arbeitgeber:innen sondern auch der Arbeitnehmer:innen. Wir müssen selber stärker darauf achten, was gut für uns ist, wieviel wir leisten können und wann wir Pausen brauchen.
Zugegebenermaßen bin ich auch selbst oft genug gar nicht gut darin. Was immerhin dazu führt, dass ich es allen meinen Mitarbeiter:innen regelmäßig einschärfe und sie auch mal nach Hause schicke, wenn sie erkältet im Büro auftauchen oder meinen Home Office ginge ja trotzdem.
Bei der Blogfamilia habe ich nachdem Workshop erstmal eine Pause im von uns gesponserten Bällebad gemacht.
Am Sonntag gab es keinen Wecker, aber dafür einen sehr wachen Mini. Dank Smartphone und pädagogisch hoffentlich nicht ganz umwertvollen Zeichentrickserien konnte ich noch ein bisschen Bettzeit rausschlagen. Ich habe ja neulich auf Twitter nach guten Serien für kleine Kinder gefragt und jetzt eine Liste bis er mindestens 18 ist. Aktuell sind wir bei Mouk dem Weltreisebär, der mit einem Freund auf dem Rad die Welt erkundet. Grün und kosmopolitisch, ich hoffe, das prägt sich ein.
Später wollte er dann un-be-dingt in die Badewanne. Ich aber nicht. Er aber schon. Ich aber immer noch nicht. Es eskalierte: “Du ziehst [Dich] jetzt aus, sonst bist Du nicht mehr meine Freundin!!”
Ich konnte mir das Lachen nur sehr, sehr schwer verkneifen. Und habe mir eine mental note gemacht, das Thema Consent bei nächster Gelegenheit kindgerecht zu erklären.
Was ich ihm wahrscheinlich auch nochmal erklären muss, ist das Konzept “Party”. Mit dem Versprechen einer ebensolchen habe ich ihn am Freitag zum Wahlkampf-Endspurt-Startschuss der Grünen geködert. Es gab zwar Luftballons und vegane Gummibärchen und sogar Musik, aber ich vermute, die Brass-Band war nicht ganz nach seinem Geschmack und als dann auch noch ständig Erwachsene einfach nur geredet haben, war nicht so in seinem Sinne und er hat mir erklärt, dass er jetzt keine Party mehr will.
Glücklicherweise gab es bei der Location ein Wasserbecken. Ich würde sagen, als Deko, Mini war fest davon überzeugt, dass es eine gigantische Badewanne sei. Und noch vor ich hin abhalten konnte lag er drin. Und wollte trotz mäßig warmen Temperaturen erstmal nicht mehr raus. Also musste ich schon wieder gegen meinen Willen mit ihm ins Wasser, um ihn rauszufischen und ihm die pitschnassen Klamotten auszuziehen. Zum Glück hat Svenja uns Wahlkampf-T-Shirt geschenkt, das mit einem Knoten zu einer schicken Kinder-Toga wurde. In diesem Look sind wir dann noch weitergezogen zur Town Hall von Robert Habeck, die die tolle Aida mitten im Wrangelkiez gehostet hatte.
Kein Wunder also, dass ich am Samstag Morgen nochmal voller grünem Enthusiasmus durch meinen Kiez gezogen bin und Infozettel, Sticker und Türschilder verteilt habe. Auch gestern war ich ziemlich optimistisch. Ich bin morgens mit Mini wählen gegangen, er wollte auch “kreuzen”, also haben wir den Stift zusammengehalten. Leider darf mensch (aus guten Gründen) in der Wahlkabine keine Fotos machen, aber vielleicht stell ich das nochmal nach.
Um zehn vor sechs habe ich getwittert, dass ich mir als chronische Optimistin >20% für die Grünen und <10% für die braune AfD wünsche. Das war kein Hellsehen, das war Wunschdenken. Gerechnet hatte ich da mit vielleicht 18% für uns und befürchtet hatte ich sehr deutlich über 10% für die Rechtspopulisten. Und dann kam die erste Hochrechnung, noch vor ich ein Glas Sekt in der Hand hatte. Was auch gut war, denn bei meinem Luftsprung wäre das sicher umgeflogen. 22% für uns Grüne! Wie krass ist das denn? Krass großartig! Gut, es ist noch ein klein wenig nach unten gerutscht, im Laufe des Abends, aber wir sind auf einmal zweitstärkste Partei in ganz Deutschland und unter den Jüngeren mit ganz großem Abstand die stärkste. Grönemeyer hatte und hat Recht, Kinder an die Macht!
Nachdem wir uns fast heiser gejubelt hatten, habe ich dann doch auch noch ganz in Ruhe anstossen können. Auf eine grüne Zukunft!