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Montagsmüdigkeit

Ich bin müde, so müde.
Nicht (nur) von den 6 Videokonferenzen heute oder den letzten 50 Tagen Home-Office und Home-Kita parallel, nein ich bin einfach müde, weil ich letzte Nacht zu wenig Schlaf bekommen habe. Und als ich heute Mittag Mate zum Lunch getrunken habe ist mir klar geworden, wie lange das her ist, dass ich so einen vollen Tag mit Koffein und noch mehr Koffein durchgezogen habe.
Denn dank fehlender Abendtermine und fehlender morgendlicher Kita-Bring-Deadline bekomme ich seit langem wirklich jede Nacht genug Schlaf. Selbst wenn abendliche Webinare oder Parteitreffen mal länger gehen, kann ich ja einfach vom Schreibtisch ins Bett fallen.

Nur heute Nacht wollte das mit dem Schlaf nicht so klappen. Zu meinen Sorgen, die seit Auftauchen von Corona auch immer wieder in unberechenbarem Umfang auftauchen, kam Minis Aufregung über ein Päckchen, dass bei der Post zur Abholung bereit lag. Als er mich um ca 3:42 Uhr aufgeweckt hat und jetzt sofort seine Spidermanschuhe abholen wollte, liess er sich mit einem Verweis auf die Dunkelheit schnell wieder in den Schlaf beruhigen, mein Kopf war aber erstmal wach.
Ich glaube so geht es gerade allen. Niemand ist von dieser Pandemie nicht betroffen.
Und als ob es nicht genug wäre, mit dieser neuen Situation klar kommen zu müssen, mit den täglichen Todeszahlen aus Nachbarländern, aus Städten voller Freund:innen, zwingt uns diese Ausnahmesituation auch noch viele von uns, ihr eigenes Leben zu reflektieren.

Ich war schon ziemlich froh, als ich um 10 Uhr in der ersten Videokonferenz mich gezwungenermaßen auf ein komplett anderes Thema konzentrieren musste. Der BVDW hatte mich schon vor Wochen zu einer Konferenz zu KI eingeladen, die jetzt natürlich rein virtuell stattfand. Übermüdet wie ich war, habe ich in der Vorstellung erstmal von Adblock Plop geredet, aber als es dann inhaltlich wurde, konnte ich meinen Standpunkt zum öffentlichen Diskurs über Künstliche Intelligenz und Algorithmen fehlerfrei artikulieren. Nur nicht ganz störungsfrei, denn natürlich war Minis Video genau dann zu Ende, als ich mitten im Vortrag war. Einfach ungerührt weiterreden, während jemand versucht auf mich zu klettern oder sich vor mir auf den Boden schmeißt weil “das Fernsehen ist aus!!1!11!!!” gehört zu meiner neuen Kernqualifikation.

Weil Sonnenlicht wach macht und weil Minis Auslauf brauchen, sind wir Mittags mit dem neuen Fahrrad einmal um den Block gezogen und haben auf einer Parkbank zu Mittag gegessen. Während ich bei den letzten Bissen war hat Mini mir nochmal vorgeführt, wie gut er selber losfahren kann. Kommentiert mit “I’m a genius!” Sieht auf jedenfalls so aus, als hätte Corona bisher keinen Schaden an seinem Selbstbewusstsein angerichtet.

Ich bin unendlich froh über einen Job, der mir die Flexibilität für lange Mittagspausen bietet und mich inhaltlich genug fordert um mich für ein paar Stunden nicht nur an die große Krise denken zu lassen. Nach Feierabend beschäftige ich mich seit ein paar Wochen jetzt schon mit den geplanten Corona-Apps, was zwar Corona ist, aber irgendwie halt auch nicht nur, denn all die technischen Details und politischen Interessen sind mindestens so faszinierend wie ein 5000 Teile Puzzle. Um mal auf die häufigste Frage zu antworten: Ja, ihr sollt die installieren, wenns sie kommt. App-basiertes Tracing ist keine Impfung aber kann helfen und “kostet” nichts.
Wenn ihr mehr wissen wollt, fragt gern!

Ich trinke jetzt meinen Wein aus und geh dann schlafen – hoffentlich tief und lang!

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