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Montag der 13.

Vielleicht liegt es daran, dass es Montag ist, aber dieser 13. hat sich mit Überraschungen und berichtenswerten Ergeignisse eher zurückgehalten.

Zum Glück gibt es aus der letzten Woche genug zu berichten.
So brachte der Dienstag  überraschend auf einmal wieder ganz viel Piratiges in mein Leben.
Die Piratenfraktion im Landtag NRW hatte am Dienstag eine Anhörung zum Thema Adblocking angezettelt. Der weltbeliebteste Adblocker hat seinen Hauptsitz nebenan in Köln, trotzdem haben wir es irgendwie geschafft, bis Montag nichts davon zu erfahren.
Also habe ich Anfang der Woche schnell, schnell die Unterlagen der Gegenseite gesichtet und wurde mal wieder köstlich amüsiert. Unter dem Deckmantel des Verbandes der Zeitungsverleger NRW hat Springer einen Text zusammengereimt, der unter anderem Adblocking für Trump und Brexit verantwortlich macht. https://netzpolitik.org//2017/endlich-klarheit-adblocker-sind-schuld-an-trump-und-brexit/#comment-2183207 Deswegen fordern sie ein Gesetz, das nicht nur Adblocking verbietet, sondern auch sonst eigentlich alles, was Menschen an ihren Computern selbst einstellen könnten. Menschen sollen gefälligst unmündige Werbekonsumenten bleiben!
Es wäre einfach nur lustig, wenn nicht eben jene Springers einen extrem großen Einfluss auf die deutsche Politik hätten. Die kriegen ein realitätsfernes und kontraproduktives Gesetz wie das Leistungsschutzrecht durchgedrückt, einfach weil sie es sich in den Kopf gesetzt haben.
Da kann ich als 1-Frau-Adblocking-Lobbyistin nie mithalten. Deswegen ist es umso wichtiger, dass wir uns hier mit allen verbünden, die hier auf der Seite der Nutzerinnen und Nutzer stehen.
Deswegen habe ich mich auch sehr gern in dieser Sache mit den ehemaligen Parteikollegen solidarisiert.
Einen kleinen Schuss Piratennostalgie gab es gratis obendrauf.

Am Dienstag Abend bin ich mit dem Mini-Mensch zu Frauentagsdemo / Frauenkampftagsdemo.
Ich hadere mit letzterem Begriff. Nicht weil ich einen weichgespülten, lieben und netten Feminismus will, der bloß niemandem auf die Füße tritt. Au contraire.
Mein Problem liegt in den Assoziationen, die ich mit “Kampf” verbinde. Rohe Gewalt, Krieg und das damit verbundene Leid sind nichts, was ich jemals mit einer guten Sache in Verbindung bringen will.
Semantisches bei Seite, wir waren auf der Strasse für echte Gleichberechtigung, gleiche Bezahlung, legale Abtreibungen und den ganze Blumenstrauß.
Baby war damit auf seiner dritten Demo. Er wird langsam Profi. Ich fürchte, er wird in seinem Leben noch viel Demonstrieren müssen.

Das feministische Highlight diese Woche fand ein paar Tage nach dem Frauentag statt: Schon zum 7. Mal wurde in der Kalkscheune das “Barcamp Frauen” veranstaltet.
Einen ganzen Tag lang haben hunderte junger und weniger junger Frauen über eine große Bandbreite an Themen diskutiert. Vom “Antigenderismus” der AfD bis zu Pränataldiagnostik. Thematisch irgendwo in der Mitte habe ich mich mit einem Workshop zu “Feminismus und Karriere” eingereiht.
Mit einem ziemlich vollen Saal großartiger junger Frauen* habe ich eine Stunde lang darüber diskutiert, wie man als Feministin Karriere machen kann. Ich habe viele Tipps aus meiner eigenen Berufserfahrung, vor allem aber natürlich aus meiner Doktorarbeit weitergegeben. Wir haben über Bewerbungen, Gehaltsverhandlungen und Meetings gesprochen.
Natürlich kam auch mal wieder die Frage auf, ob es wirklich so eine gute Idee ist, wenn man sich als Frau z.B. angewöhnt tiefer zu sprechen und über Körpersprache versucht, mehr Raum zu beanspruchen. Meiner Meinung nach geht es viel weniger darum, sich männliches Verhalten anzutrainieren als darum, das was uns an limitierendem weiblichen Verhalten beigebracht wurde, abzutrainieren. Eine Teilnehmerin hat das sehr schön untermauert, in dem sie ihre Körpersprache mit der ihrer zweijährigen Tochter verglich: “Die nimmt sich soviel Raum, da seh ich klein daneben aus.”

Nach meinem Workshop gab es ein kurzes, aber intensives Gespräch mit Caroline Emcke, die mein Unwohlsein mit dem “Kämpfen” aufgriff. Sie würde sich nicht als Kämpferin bezeichnen, gerade weil sie als Reporterin soviel Kriegsgebiete mit eigenen Augen gesehen hat und dem nichts positives abgewinnen kann.
Ich hätte gerne jeden einzelnen ihrer Sätze mitgetwittert, aber leider waren meine zwei Hände schon mit einem Baby und einem dringend benötigten Mittagssnack voll…

Meine To Do Listen Bilanz fällt für die letzte Woche schon wieder besser aus.
Viel Arbeit, viel Feminismus, ein Workshop, ein Bundestagsbesuch und ein Babybett.
Das Kapitel “Selfcare” haben fünf Tulpen übernommen. Ich hoffe, die kriegen das gestemmt.

Für die nächste stehen an:
Ein Baby, ein Job, ein weiterer Workshop und eine Landpartie.

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