Alles dufted nach warmer Schokolade. Ich habe heute Abend mal eben noch zwei Kuchen gebacken, jetzt atme ich ganz tief ein und tippe noch ein bisschen.
Mini wird diese Woche 3. Drei ganze Jahre!
Noch ist er mit seinem Papa im Urlaub, aber morgen kommt er zurück. Und weil morgen Abend bestimmt alles ein bisschen hektisch ist vor lauter Wiedersehensfreude und Geburtstagsaufregung habe ich heute schonmal vorgebacken. Einen riesengroßen Schokokuchen mit Schokoguss und Smartie-Deko. Und weil der Ofen heiß und die Bananen braun waren, habe ich noch schnell ein Bananabread hinterhergeschoben.
Dabei ist der Schokokuchen nur der für die Party, zum Frühstück bekommt Mini das, was er jeden Morgen haben will und ich ihm aber konsequent verweigere: Schokoeis. In Form eines Kuchens. Mit Kerzen, natürlich. Dann essen wir alle Schokoeis zum Frühstück bis wir platzen. Vor Eis, aber auch ein bisschen vor Glück.
Was ist es für ein unfassbares Glück, zu dieser Zeit in diesem Land geboren zu sein, gesund und munter zu sein und mit Menschen, die eins liebt, Schokoeis frühstücken zu können!
Mal sehen, was der Herzensmensch dazu sagt, der mich sonst morgens mit gekeimtem Sprossenmüsli füttert. (Und der von der Autokorrektur je nach ihrer Laune zum Herrenmensch oder zum Herzenswunsch gemacht wird…) Nachdem ich ja aus meiner Kindheit ein leichtes Vollkorntrauma mitgenommen habe, kann ich mich schon seit längerem wieder für grob geschrotetes begeistern. Aber eben auch für Schokoeis zum Frühstück. Alles zu seiner Zeit und alles in Maßen.
Diese Woche war neben gesundem Müsli viel Zeit für Politik. Was toll war, aber mich auch immer daran erinnert, dass meine Abendstunden halt entweder Mini oder der Partei gehören. Mieser Trade-Off.
Am Mittwoch Abend war ich mit vielen anderen Aktivist:innen in der Markthalle 9 in Kreuzberg, die Einhörner hatten zur “Unfuck the World” Townhall einberufen und zusammen mit drei anderen Polit-Begeisterten habe ich einen Stand zu “Unfug Politics” betreut. Bis zur Heiserkeit habe ich mit jungen und jüngeren Menschen diskutiert, wie mensch in einer Partei aktiv werden kann, was passieren muss, damit Parteien gemeinsam gegen den Klimawandel aktiv werden und wie mensch in der Familie über Politik diskutieren kann. Natürlich hat mir auch einer erzählt, dass er die Lösung für die Weltverschwörung habe und jetzt nach einer Partei suche, die sie umsetzt. Ganz überwiegend aber waren es sehr konstruktive Gespräche und ich freu mich, dass von meinem ganzen Stapel Mitgliedsformulare kein einziges übrig geblieben ist.
Am Donnerstag Abend ging es grün weiter, aber immerhin im Sitzen und ich musste nicht ganz soviel reden. Das hat bei der LAG Sitzung ein Referent zum Thema KI-Strategie übernommen, ich habe mich auf die Moderation und ein paar Nachfragen beschränkt. Fazit des Abends: Die KI-Strategie der Bundesregierung ist ein sehr oberflächlicher Schnellschuss und in den allermeisten Fällen ist nichtmal klar, was denn jetzt genau mit KI gemeint ist.
Weil Mini nicht da war, konnte ich zum ersten Mal seit ich Sprecherin der LAG bin, im Anschluss noch mit in eine Kneipe kommen. Dass ich die einzige Frau in der Runde war, zeigt einmal mehr, dass Frauen immer noch viel mehr Doppel- und Dreifachbelastung stemmen. Die 5 anderen, die bei der Sitzung noch dabei waren, mussten los, so wie ich sonst auch immer. Ich habe mich aber gefreut, ausnahmsweise noch mit den anderen ein bisschen quatschen zu können, über Facebooks Plan einer eigenen Kryptowährung, dem Stand der E-Privacy-Verordnung und die Grüne Mastodon Instanz.
Diese Woche ist Mini-Woche, deswegen wird bis Freitag eher weniger politisches auf dem Programm stehen. Aber am Samstag ist ja CSD, und auch wenn das mittlerweile eher einer Love Parade gleicht, ist es immer noch ein politisches Statement wenn LGBTIQ auf die Strasse gehen feiern und Forderungen stellen.
Passenderweise fällt der CSD auf den allerersten Tag meines langen Sommerurlaubs, ich habe also gleich doppelt und dreifach zu feiern!
Gut meinen heißt nicht gut sein: das Vollkorntrauma tut mir Leid – aber das Grün hat sich gelohnt: die Sprossen sind drauf & dran ein dichter Wald zu werden …